Abstract zum Vortrag: „Zum Verhältnis von Hardcore-Szene und Veganismus“

Vortrag im Rahmen der Tierbefreiungsvokü, 25.2., 20 Uhr

Straight Edge, der Nichtkonsum von Drogen aller Art (inklusive Alkohol und Tabak), gehört zum festen Grundbestand der 30jährigen Geschichte des Hardcore Punk. Mittlerweile ist aus „dem“ Hardcore ein unübersichtliches Netz verschiedener Unterszenen geworden– Straight Edge blieb einer der umstrittensten Grundgedanken auf dem viele dieser Hardcore-Subszenen aufbau(t)en. Nachdem Youth of Today 1988 mit „No more“ gegen Fleischkonsum ansangen, wurde Straight Edge oft mit einer vegetarischen Ernährung verbunden. Anfang der 1990er radikalisierte die Band Earth Crisis diese Kombination in einem neuen Genre: Vegan Straight Edge. In der Folge etablierten sich zumeist kurzlebige Szenen, welche Straight Edge und Veganismus als Ausgangspunkt für ganz unterschiedliche Ziele teilten: von Hare Krishna bis Islamismus, von ganz links bis ganz rechts. Um diese vielfältigen Entwicklungen einordnen zu können, werden wir uns im ersten Teil des Vortrages auf eine historische Spurensuche nach den Zusammenhängen zwischen der Jugendszene (Straight Edge-)Hardcore und Veganismus begeben.

Der zweite Teil wird sich an einem kürzlich erschienenen Aufsatz orientieren, der sich mit der Frage auseinandersetzt, in welcher Art und Weise Veganismus und die Zugehörigkeit zur Jugendszene Hardcore miteinander verbunden sein können. Werden Menschen zu Veganer_innen, weil sie sich der Hardcore-Szene zugehörig fühlen? Oder hören Veganer_innen gern Hardcore, weil dort „ihr“ Thema in den Texten verhandelt wird? Sind vegan lebende Hardcore-Kids automatisch Straight Edge? Bereits der erste Versuch diese Forschungslücke mittels einiger Interviews zu schließen, deutet darauf hin, dass das Verhältnis zwischen Hardcore und Veganismus deutlich komplexer ist als bisher angenommen.

Der Aufsatz „Zum Verhältnis von Hardcore-Szene und Veganismus – eine qualitative Untersuchung“ erschien im Band „Human-Animal Studies – Über die gesellschaftliche Natur der Mensch-Tier-Verhältnisse“. Der Referent ist sowohl Mitautor des Textes als auch Mitherausgeber des Sammelbandes und wird auch das entstandene Buch kurz vorstellen.


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