Okt 28 2014

Tierausbeutung beenden – eine linke Perspektive

Interview auf dem Veganen Straßenfest in Hamburg vom 13. September 2014

Beim Veganen Straßenfest wurde einer unserer Aktivisten vom Nachrichtenportal Schattenblick interviewt. Hier das Interview in voller Länge, wobei zwei kleine Korrekturen nötig sind:

1. Der Begriff „Mitgeschöpf“ gehört nicht zu unserem Vokabular, da wir nicht der Meinung sind, dass Tiere eine ‚Schöpfung‘ sind.
2. Dass Tierrechtsaktive sich in der interventionistischen Linken engagieren ist uns neu. Entweder haben wir uns da versprochen oder es wurde beim textlichen Glätten falsch interpretiert.

Link: Zum gesamten Interview

Auszug:
Schattenblick:
Dennis, könntest du einmal erklären, wofür die Tierbefreiung Hamburg kämpft und mit welchen Aktionsformen ihr dies tut?

Dennis: Unsere Gruppe gibt es seit 2006. Wir machen in Hamburg Tierrechtsarbeit im klassischen Graswurzelsinne, das heißt, wir organisieren uns im Rahmen von Kampagnen wie zum Beispiel die Offensive gegen die Pelzindustrie, die jahrelang Kampagnen gegen pelzverkaufende Modehäuser gemacht hat, oder die LPT-Schliessen-Kampagne gegen das Hamburger Tierversuchslabor LPT in Hamburg-Neugraben. Ansonsten nehmen wir als klassische Tierrechtsgruppe an Protestaktionen zu diversen Themen von Zirkus und Zoo über Fleisch und Mastbetriebe bis hin zur Jagd teil. Als Gruppe setzen wir unter anderem auch ganz bewußt auf die Taktiken des zivilen Ungehorsams, indem wir zum Beispiel Jagdstörungen mitorganisieren und mitmachen oder in Blockadeaktionen gegen Schlachthöfe involviert sind.
Neben all diesen Protestformen ist es uns ebenso wichtig, daß wir uns Handlungsspielräume freischaufeln, in denen wir unmittelbarer und direkter in ökonomische Prozesse eingreifen können, um sowohl symbolisch als auch materiell zum Beispiel einen Schlachtbetrieb lahmzulegen und dafür zu sorgen, daß zumindest für ein paar Stunden dort kein Tier mehr geschlachtet wird. Abgesehen davon führen wir im Rahmen unserer Aufklärungsarbeit regelmäßig Infoveranstaltungen durch. Demnächst steht eine Veranstaltung mit einem amerikanischen Aktivisten an, der gerade eine Tour durch Deutschland macht und über die Repression gegen die Tierrechtsbewegung in den USA sprechen wird.
Ein weiterer wichtiger Fixpunkt für uns als linke Gruppe ist, daß wir Kapitalismus als Gesellschafts- und ökonomische Form eng mit dem Thema Tierausbeutung verknüpfen. Deswegen machen wir Proteste, die sich unmittelbar an ökonomische Akteure adressieren, nehmen aber auch an strömungsübergreifenden linken Kampagnen wie Blockupy teil, wo wir seit zwei Jahren regelmäßig hinfahren. Dies haben wir zum Anlaß genommen, unsere Position zu verschriftlichen, um zum einen die Notwendigkeit von antikapitalistischer Politik in der Tierrechtsbewegung aufzuzeigen und zum anderen die Rolle der Ökonomie in der Tierausbeutung deutlicher hervorzuheben.